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Web 3.0 oder: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Am Semantic Technology Institute (STI) Innsbruck der Universität Innsbruck wird derzeit ein Projekt entwickelt, das künftig entscheidende Vorteile für die Werbeaktivitäten von Hotels generieren kann. Unter dem Titel „TourPack“ entwickelt eine Forschungsgruppe ein touristisches Service-Paket-System auf der Grundlage verlinkter, besser ausgedrückt ‘verschränkter’ Daten. Das soll einerseits den Gästen exakt jenes optimale Reise- und Urlaubserlebnis gewährleisten, das sie sich wünschen. Und andererseits soll TourPack den Hotels und Beherbergungsbetrieben eine spürbare Erleichterung, Verbesserung und vor allem Intensivierung ihres Marketings ermöglichen. Was so einfach und logisch klingt ist jedoch eine riesige Herausforderung namens ,Semantic Web‘.
Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr
Das Internet ist seit Jahren (um nicht zu sagen Jahrzehnten) die wichtigste Entscheidungsgrundlage bei Planung und Buchung von Urlaubs- und Geschäftsreisen. Allein: die Information ist kaum mehr zu überblicken. Und ohne zusätzliche Filterverfahren schon gar nicht zu verarbeiten. Ein Experte drückt es rustikal aus: „Wir sehen im Bereich Urlaubs- und Freizeitangebote den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.“ Genau hier hakt die Forschungsgruppe am STI Innsbruck ein.
TourPack soll die ,Nadel im Heuhaufen‘ finden
Unter der Leitung von Dr. Anna Fensel, der Leiterin „Semantic Execution Environment“ des STI, soll jetzt sozusagen ein ‘Web 3.0‘ für den Tourismus unter dem Titel „TourPack“ konstituiert werden. Dabei geht es nicht mehr und nicht weniger darum, jene berühmte ,Nadel im Daten-Heuhaufen zu finden‘, die ein Kunde individuell wünscht.
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TourPack soll zuallererst die Übersichtlichkeit und die Buchungsmöglichkeiten der Angebote touristischer Unternehmen entscheidend verbessern und erleichtern. Das kann nur auf der Basis des Semantic Webs erfolgen. Salopp formuliert tut das Semantic Web nichts anderes, als alle relevanten touristischen Ausdrücke für Computer verständlich „semantisch“ – im Sinn von maschinensprachlich – genau zuzuordnen. Tirol kann der Landesname, der Namen einer Pension, eine Produktbezeichnung etc. sein.
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Individuelle Angebote sollen mit Hilfe einer entscheidenden technologischen Neuerung erstellt werden. Alle relevanten, semantisch fixierten Informationen, die in allen Kommunikationskanälen (Web Sites, Social Media etc.) enthalten sind, werden mit den vom Kunden geäußerten Wünschen in Verbindung gesetzt. Das daraus resultierende Ergebnis enthält optimale, auf die Kundenwünsche exakt zugeschnittenen Angebote, die eigentlich keinen Wunsch mehr offen lassen sollten. Es geht also in Richtung personalisierte Angebote und Ergebnisse.
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TourPack wird auch für mobile Geräte adaptiert und kann vom Gast als App installiert werden. Damit ist auch der mobile Zugriff der Kunden auf alle für sie interessanten Informationen und Daten gewährleistet.
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Sozusagen ,des Pudels Kern‘ von TourPack ist ein Buchungssystem, das Direktbuchungen einerseits ,provoziert‘ und andererseits auch von mobilen Geräten aus einfach und sofort ermöglicht.
Mehr Direktbuchungen durch TourPack-generierte Postings
Ein für die Hoteliers und Tourismusbetriebe zusätzlicher Bonus ist das Faktum, dass TourPack die Kommunikation eines Hauses automatisieren kann. TourPack ist nicht nur in der Lage, für einzelne Häuser aufgrund der vorhandenen Daten, Angebote zu erstellen.
So könnte ein ‘automatisch generiertes’ Angebot eines Hotels auf Facebook aussehen.
Der Hotelier kann die verfügbaren Angebote per Knopfdruck auf die verschiedenen Kanäle posten. Das Ziel: größtmögliche Zielgenauigkeit des Marketings und mehr Direktbuchungen unter Vermeidung der hohen Provisionen, die bei den Buchungsplattformen fällig werden.
Projekt TourPack soll 2016 abgeschlossen sein
TourPack ist derzeit natürlich noch nicht ,serienreif‘. Dr. Anna Fensel rechnet mit dem Abschluss des Projektes im kommenden Jahr. Wer sich über die Fortschritte des Projektes informieren will, kann das hier tun.
TourPack-Team bei TourismFastForward
Das TourPack-Team wird während der TourismFastForward am 16. und 17. April im Europahaus in Mayrhofen im Zillertal anwesend sein. Interessierte wenden sich bitte an das Informationsbüro während der TourismFastForward im Europahaus.
Innsbruck Tourismus setzt auf das Semantic Web
Erklärungen, die Suchmaschinen besser verstehen, fördern Buchungen und reduzieren Kosten.
Initiiert wurde das Pilotprojekt ‘Semantic-Web‘ im Rahmen von Tourismus2020 (heute: TourismFastForward). Seither spricht man bei Innsbruck Tourismus vom Web 3.0. Federführend ist kein geringerer als Obmann Dr. Karl Gostner. Seither gehen Wissenschafter des STI-Institutes der Universität in der Innsbruck Tourismus ein und aus. Ihr Auftrag: das Semantic Web. Das Ziel: Buchungen generieren.
Datenflut verringern
Durch die Datenfülle im Internet werden Reisende mehr und mehr überfordert. Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden wird immer schwerer. Die Suchergebnisse sind überquellend. User sind vielfach verwirrt, müssen sie doch die Ergebnisse sortieren und kategorisieren. Andererseits investieren Destinationen immer mehr Geld in E-Tourismus, (Branding, Marketing oder Akquisition), ohne dass die Erfolge im selben Umfang ansteigen.
Teures Marketing vermeiden
Mit dem klassischen Online-Mix allein wird die Bearbeitung eines Marktes immer schwieriger: Bezahlte Suchergebnisse werden teurer, weil die Konkurrenz die Preise in die Höhe treibt. Bannerwerbung gestaltet sich ebenfalls schwierig: Damit ein Banner überhaupt noch angeklickt wird, fließt bereits viel Geld in die Produktion – etwa für Videobanner. Grund genug für die Verantwortlichen von Innsbruck Tourismus, umzudenken und nach Alternativen zu suchen, dem sogenannten ‘Semantic Web‘.
Buchungen fördern
Im Rahmen des Projektes werden Informationen über Hotels, Gaststätten und Tourismusbetriebe semantisch annotiert, also erklärend aufgeschlüsselt. Das Ziel: Den Leistungsträgern, den Tourismusbetrieben und Serviceanbietern den größtmöglichen Nutzen zu verschaffen. Ihre Inhalte werden durch das Semantic Web so strukturiert, dass diese Informationen öfter und besser bei den Suchmaschinen ankommen. Die Nutznießer sind in diesem Falle die Betriebe selbst. Denn vorrangig ist nicht der Buchungskanal des Tourismusverbandes, sondern eine abgeschlossene Buchung für den Betrieb.
Der User muss eine Buchung überhaupt tätigen können – wo ist zweitrangig. Für den Innsbruck Tourismus spielt es eine untergeordnete Rolle, ob direkt beim Hotelier oder auf der Website des Verbandes gebucht wird. Schlussendlich geht es um die Nächtigungen, die im gesamten Verbandsgebiet erzielt werden.
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Dr. Karl Gostner: “Social-Media-Kommunikation und neue Technologien sind mir sehr wichtig. Ich als Obmann des Tourismusverbandes unterstütze das Projekt mit der Uni Innsbruck, weil unsere Hotellerie dadurch profitiert.”
Und so funktioniert das Semantic Web
Das Semantic Web arbeitet wie ein Dolmetscher im Internet: Es übersetzt und erklärt die Inhalte einer Website in ein Format, das Computer und Suchmaschinen verstehen. Damit können Suchmaschinen besser und vor allem exakter das finden, wonach User suchen. Das Semantic Web fungiert also wie ein Dolmetscher und bereitet vorhandene Informationen einer Website Suchmaschinen so auf, dass der User zielgenau jene Inhalte findet, die er sucht.
Aber nicht nur dieses zielgenaue Auffinden wird durch die semantische Aufschlüsselung (Annotation) möglich. Gleichzeitig werden die Inhalte durch eine semantische Annotation leichter gefunden. Die Daten werden dem sogenannten Dolmetscher in einer kategorisierten Art und Weise übergeben, was die Arbeit des Dolmetschers natürlich erleichtert.
Große Buchungsplattformen wie Booking.com, HRS etc. verwenden diese Technologien im Hintergrund seit einigen Jahren und sind damit erfolgreich. Hierzulande ist die Technologie des Semantic Web eher noch ein Fremdwort. Bereits jede 4. Buchung wird im deutschsprachigen Raum über das Internet getätigt. Jedoch bekommen die großen Buchungsplattformen wie HRS und Booking.com immer noch den größten Teil des Kuchens ab, unter anderem auch deshalb, weil sie die semantische Technologie für die bessere Auffindbarkeit im Web bereits seit Jahren einsetzen.