Movie zur Konferenz: Vandalismus im Zillertal! #tff_2015
Movie zur Konferenz: Vandalismus im Zillertal! #tff_2015
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Online Buchungen liegen im Trend, booking.com macht es uns vor: Michael Schlechter ist Area Manager des Weltmarkführers. Er weiß, was uns die Zukunft bringen könnte und referiert dazu bei TourismFastForward, der Konferenz für innovative Technologien im Tourismus: 16.-17. April 2015 in Mayrhofen – better be there!
Schnell mal einen Urlaub buchen, oder einfach zwei Nächte in Innsbruck für einen Wochenendtrip. Gebucht wird direkt vor der Abreise – via Buchungsplattform. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Betten können kurzfristig verkauft werden und der Betrieb bestimmt den Preis“, erklärt Micheal Schlechter. „Außerdem entstehen Buchungen zu schwachen Zeiten, man adressiert neue Gäste, eröffnet neue Märkte und macht Marketing weltweit möglich.“
Die Bedeutung des Buchungsmediums Online hat bekanntermaßen zugenommen: Während sich der Umsatz des Gesamtmarkts im Tourismus 2013 um 5% erhöhte, legten Online-Buchungen um 20% zu; das ergab die Studie von GfK Travelscope 2.0. Klassische Anbieter werden zwar weiterhin bestehen, ihr Kuchen wird wahrscheinlich kleiner werden, aber Chancen entstehen dennoch auf allen Seiten: „Tourismusdienstleister müssen sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sein, diese gezielt für ihre Bereiche nutzen und geeignete Kooperationspartner suchen.“ Nachteile von Buchungsplattformen gibt es wenige und sie sind leicht zu vermeiden: Betriebe müssen sich nur auf die Nebeneffekte von Direktbuchungen einstellen. Wichtig ist stets, die Seriosität zu wahren, sich auf unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen einzustellen, und der Geschwindigkeit von Buchungsplattformen umgehen zu können.
Die größte Chance für die Online-Tourismusbranche sind mobile Endgeräte – hier einige Fakten, die überzeugen:
Die Studie von GfK Travelscope 2.0 ergab: Potenzielle Reisende bewegen sich immer stärker und vor allem sicherer im Netz. Außerdem teilten 36% der Studienteilnehmer bei der letzten Reise ihr Erlebnis über Social Media – das ist einerseits die junge Generation, aber auch 24% der 60- bis 70jährigen.
booking.com bietet übrigens im Rahmen von TourismFastForward für Buchungen über mobile Endgeräte eine Plattform für Betriebe an, um weltweit potenzielle Neukunden zu gewinnen. Dazu gehört auch, Partnerbetriebe bei modernsten Technologien für den Online-Reisemarkt zu beraten.
Beim Online-Geschäft muss sich ein Betrieb stets in den Gast hineinversetzen. Das funktioniert ganz gut, wenn man sich ein paar Fragen vor Augen hält: „Wie und wonach sucht der Gast, wenn er eine Unterkunft bucht? Was bedeutet dies für einen Betrieb, der sich online vermarktet oder mit einer Buchungsplattform zusammenarbeitet? Was muss man dabei bedenken? Warum ist die Zusammenarbeit mit einer Online-Travel-Agency sinnvoll?“ Diese und andere Antworten gibt es in Mayrhofen.
Auf gesellschaftliche Veränderungen sollte man geschickt reagieren und nicht am Alten festhalten – auch wenn es bisher sehr gut funktioniert hat: Das alte China konnte sich als Weltmacht nicht mehr halten, weil es sich abgeschottete und nichts Neues zuließ. So könnte es auch im Tourismus sein: „Verlieren werden diejenigen, die an dem festhalten, was jahrzehntelang funktioniert hat,“ betont Schlechter. „Markt und Gast wollen heutzutage Transparenz, Flexibilität und Mehrwert bei Buchungen. Betriebe werden sich darauf einstellen müssen: Nur wer seinen Betrieb oder seine Region auch online vermarktet, wird langfristig erfolgreich bleiben.“
Buchungsplattformen sind besonders bei jungen Usern Teil des Lebens. Die Zahlen von booking.com bestätigen das. „Nach wie vor gibt es jedoch Skepsis, Unwissen und Misstrauen gegenüber Online-Reisebüros: booking.com möchte dabei unterstützen, einen Umdenkprozess in den Tourismusregionen und Betrieben ins Rollen zu bringen. Nicht der Betrieb entscheidet, was gebucht werden soll, sondern das Produkt muss auf die Bedürfnisse des Gastes abgestimmt sein“, meint Schlechter.
Sharing Economy – Das nächste Thema das der Tourismus verschläft?
Eine provokante These von Andreas Lackner, Geschäftsführer TVB Mayrhofen.
Es ist noch nicht all zu lange her, dass der technische Fortschritt die Tourismusbranche im Eilzugstempo überholt hat. Das Ergebnis: IT Riesen, die mit ihren Buchungsportalen den touristischen Online-Buchungsmarkt völlig dominieren. Wir wollen hier nicht mehr über Wertschöpfung und Provisionen sprechen oder was Touristiker Land auf Land ab verschlafen haben. Vieles hat sich zwischenzeitlich auch geändert. Nach wie vor gehört aber der Aufbau der eigenen Vertriebskompetenz noch nicht zu den Stärken von touristischen Leistungsträgern und Tourismusorganisationen. Die Welt dreht sich schneller, als dass sich viele daran anpassen könnten.
Nun macht mit Sharing Economies ein neues Thema seit 2 bis 3 Jahren die Runde. Unternehmen wie Airbnb zeigen, wie touristischer Verkauf in einer sich wandelnden Gesellschaft funktioniert. Freilich auch nicht ganz ohne Reibungsverluste, wenn man Diskussionen rund um nicht zweckmäßig vermietete Objekte betrachtet. Aber darum geht es jetzt nicht.
Klar ist, die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Werte wie Nachhaltigkeit, Vertrauen und besonders im Tourismus die Themen Gastlichkeit und Persönlichkeit gewinnen wieder an Aufwind. Diese Ansprüche finden vor allem in einer postmateriellen Zielgruppe wesentliche Beachtung.
Betrachtet man nun die Online Präsenz von zum Beispiel Airbnb, so wird sehr schnell klar, dass es nicht der Preis oder der LastMinute Deal ist, der ausschlaggebend ist. Im Vordergrund stehen Erlebnisse in den Destinationen aber auch und vor allem die Präsentation des Gastgebers. Es wirkt ja fast so, als würde man ein Zimmer bei einem Freund buchen, den man schon lange kennt. Auch in Sachen Transparenz geht man mit der “Provision” ganz anders um. Es gibt die Service-Gebühr, die Airbnb erhält und die dem Gast von Anfang an transparent dargestellt wird und Teil des Preises bildet.
Man wird den Eindruck nicht los, dass es nicht um das billigste Zimmer, sondern um die teuerste Freundschaft geht.
Klingt doch alles sehr vertraut, oder nicht? Sind Gastlichkeit, Persönlichkeit und Vertrauen nicht ohnehin die Attribute, die unsere Gastgeber im alpinen Raum so auszeichnen? Sind ein Großteil unserer Vermieter nicht genau das? 1 Haus und 1,2,3 Ferienwohnungen. 1 nettes Ehepaar, das sich wie Eltern um Gäste kümmern und sich freuen, wenn Gäste da sind? Machen wir seit 150 Jahren schon nichts anderes als Sharing Economies?
Hier mal extra ein altes Bild aus unserem Archiv, das genau das zeigt, was wir womöglich schon vergessen haben, darzustellen:
Warum buchen dann Gäste auf einer Plattform wie Airbnb und nicht beim Vermieter selbst oder in unseren offiziellen Tourismusorganisationen?
Naja. Schauen wir uns mal unsere erst kürzlich optimierten Buchungsstrecken auf den Webseiten der Betriebe und Tourismusorganisationen an. Wo ist da die Persönlichkeit des Vermieters? Wo finden wir da die dargestellte Gastlichkeit, die der Kern unseres Produktes ist? Oder müssen wir uns die Kritik gefallen lassen, dass das was wir ausliefern eher “Immobilienlisten” sind in deren Vordergrund Bestpreisgarantien, AGBs, Stornorichtlinien, Zahlungsbedingungen & Co. stehen? Haben wir uns davon treiben lassen, die großen Portale kopieren zu müssen und genauso zu werden, wie sie, um zumindest ein wenig am Kuchen mitnaschen zu können?
Wer weiß. Ganz so schlecht wird es nicht gewesen sein, denn es ist klar, dass damit viel mehr direktes Geschäft zu den Vermietern geleitet wird, als je zuvor und sich auch ein gewisser Kompetenzsprung auf allen Ebenen zeigt. Nur ist damit die Arbeit nicht erledigt und es ist offensichtlich, dass erneut etwas in den Gang kommt, das sich mit einem gesellschaftlichen Wandel begründen lässt.
Wenn wir Gastlichkeit, Persönlichkeit und Vertrauen als eine Kernkompetenz definieren, stellt sich die Frage, wie wir frühzeitig von Entwicklungen am Markt lernen und diese auch entsprechend in unseren Auftritten und Buchungsstrecken darstellen. Dieses Mal sollte die Branche nicht die Augen zuschließen und warten bis alle anderen unsere Kernwerte besser verkaufen, als wir selbst. Wir müssen uns mit dem gesellschaftlichen Wandel beschäftigen, wir müssen uns damit auseinandersetzen welche Auswirkungen dieser auf das Konsumverhalten hat und dementsprechend früh mit Lösungen vorne dabei sein.
TourismFastForward wird mit Sicherheit eine tolle Inspirationsquelle für uns sein und wir können gespannt sein, was Experten wie Harald Heinrichs, Michael Kuhndt und Airbnb dazu zu berichten wissen.